Die Wappen der Halter

Schon im 15. Jh. wurde es in der Schweiz Sitte, dass Städte, Klöster, Zünfte, Schützengesellschaften und private Fenster mit Wappenscheiben zur Ausstattung neu errichteter Rat- Zunft- und Schützenhäuser, Kirchen, Kapellen, Klöster und Schlösser schenkten. Diese Sitte bewirkte eine besondere Blüte der schweizerischen Glasmalerei. In Anlehnung an die grossen Münzen liessen sich die regierenden eidgenössischen Orte sogenannte Ämterscheiben anfertigen, auf denen die Wappen ihrer Vogteien und Ämter meist kreisförmig um die Wappenpyramide herum angeordnet wurden.


Familienwappen benötigten in erster Linie Amtspersonen, die Urkunden zu besiegeln hatten. Nur diese verfügten ab ca. dem 15. Jh. über solche Identifikationssignete. Grossmehrheitlich sind Familienwappen Schöpfungen des 19. und 20. Jahrhunderts.

Mit der Verbreitung der Fensterverglasung im 15. Jh. kamen die Wappenscheiben (Kabinettscheiben) auf. Auf diesen wurden den Stifterwappen mit ihren Wappenhaltern oft religiöse, mythologische oder historische Szenen beigegeben.

Da verschiedene Halter öffentliche Mandate (Ratsmitglieder, Richterlichkeiten) inne hatten, kann davon ausgegangen werden, dass die Schriften auch gesiegelt wurden. Sicher gab es auch noch andere Gründe dafür. In dieser Zeit war auch feststellbar, dass vermögende Familien herrschaftliche „Formen“ annahmen.


Gemäss den Vorgaben der schweizerischen heraldischen Gesellschaft ist „das Tragen“ eines historischen Wappens statthaft, wenn es ca. 200 Jahre zurückverfolgt werden kann.


Es kann davon ausgegangen werden, dass mit einer neuen Wohnsitznahme, oder einer Funktionsänderung ein neues Wappen angenommen wurde.


Das erste aktenkundliche Halterwappen wird Rudolph von Halten, Landamann von Lungern (erstmals erwähnt 1361) zugeschrieben. Die Ähnlichkeit mit dem Wappen der Gemeinde Halten unterstützt die These, dass die von Halten aus dem Raum des solothurnischen Wasseramtes kommen.

Wappen von Rudolph von Halten, Landamann von Lungern, 1361

Gemeindewappen Halten

Das erste nachweislich bekannte Wappen der Halter ist eine Steinmetzarbeit in der Kapelle Obsee in Lungern. (Fig 202, aus Robert Durrer, Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden, Nachauflage 1971). Hier wird keine Aussage über die Farben des Wappen vorgenommen. In der Dorfkapelle Lungern hängt jedoch im Chor ein „Bruder Klausenbild“. Vermutlich wurde es dazumal von einem „Jacob Halter der Zeidt Kapellenvogt 1694 und Frau Margareta Im Feldt“ gestiftet. Im Bild wurde ebenfalls das Halter Wappen, wie unter Fig. 202 dargestellt wiedergegeben. Das Wappenbild ist in blauem Ton gehalten

Halterwappen 1600

offizielles Wappen der Halter, Bürger von Lungern

Auf der bekannten Wappenscheibe, die im Besitz des Kantons Obwalden ist und im Heimatmuseum Sarnen besichtigt werden kann, ist ebenfalls ein Halterwappen aufgeführt. Die Stifterscheibe wurde dazumal von Rudolf Halter dem Frauenkloster Sarnen geschenkt. Das Halter Wappen wird wie folgt dargestellt: In blau, zwei senkrecht gegeneinander gestellte weisse T, die durch ein kleines weisses Kreuzchen verbunden sind. Die Wappenscheibe trägt das Jahr 1617.

Das T ist die Widergabe des Taukreuzes oder Antoniuskreuzes (nach dem griech. tau genannten Buchstaben T, crux commissa, wörtl. aneinandergefügtes Kreuz), Antoniuskreuz: sehr altes (bei Assyrern wie amerikanischen Völkern) heiliges Zeichen als Sinnbild für den Mittelpunkt der Welt, einerseits für die alles berührende Sonnenkraft, andererseits für den aus der Himmelssphäre herabströmenden fruchtbaren Regen. Auf römischen Soldatenlisten bedeutete (nach Isidor v.Sevilla) ein (Theta, wohl von Thanatos, Tod) hinter dem Namen, daß der Betreffende gefallen war, ein T jedoch, daß er lebte. Diesen positiven Sinn hat das T auch bei Ezech. 9, 4 (der Prophet bezeichnet auf Gottes Befehl die Stirn der Glaubenstreuen mit einem T) und Offbg. Joh. 7, 2 f. (Kennzeichnung der Auserwählten durch das Siegel Gottes, Zeichen der Erlösung). Später gab man den Mönchsstäben oben die Form eines T; so wurde dieser Tau-Stab zum Attribut des Wüstenvaters Antonius d. Gr. und zum Zeichen des Mönchsordens der Antoniter.


Ein weiteres Halterwappen wird in Robert Durrer’s Kunstdenkmäler wie folgt beschrieben:


Das alte Pilgerwirtshaus zum Kreuz, Sachseln war 1649 von Nikolaus Götschi neu erbaut worden. Am schwarzen Marmorsturze der Eingangstür des umgebauten Hotels steht die vergoldete Inschrift: „H. Nicolaus Gotschi des Rats und F. Maria Halterin sin Ehegemahel“, begleitet von den Wappen Götschi… und Halter (über einem Dreiberg eine aufwärtsgerichtete Mondsichel und darüber ein Zeichen, das einem arabischen 4 gleicht). Darunter das Datum 1649.


Im Hause selber, zwischen den Säulenschaften der architektonischen Umrahmung die Wappenscheibe von „Niclaus Götzi, Kirchmeier des Rats und Gastgeber zu Sachseln und Frauw Maria Halterin sin ehelich Hausfrauw, 1656“. Das Halterwappen zeigt im Gegensatz zur Portalskulptur die herkömmliche Form; in blauem Feld eine nach Art des Jerusalemkreuzes von vier kleinen Kreuzen begleitetes Kreuz. (Jerusalemkreuz = Hinweis auf die fünf Wunden Jesu. Abzeichen des Ordens der Ritter vom heiligen Grabe). Diese beiden beschriebenen Wappen gehören den Giswiler Halter an.


Die Aufarbeitung von möglichen weiteren Halterwappen ist im Aufbau

die nachfolgend aufgeführten Wappen wurden aus der Internetseite www.chgh.net entnommen (Siehe auch Quellenverzeichnis)

Beide Wappen gehören zu den Halter Beinwil am See AG

Halterwappen Stadt Basel

Halterwappen Basel

Halterwappen Giswil

Halterwappen Luzern

Halterwappen Rebstein

Halterwappen St. Gallen

Halterwappen Visp

Halterwappen von Aarau

Halterwappen Lungern

Halterwappen Obwalden

Halterwappen Solothurn

Halterwappen Thurgau

Halterwappen Luzern und Sempach